
Günther P. (HCP 22.3, Schönschwinger und kreativer Besserleger) fragt interessiert:
Wie entstand eigentlich das Herrengolf?
Westerburg / Edinburgh - Derek William Callaway lebte Mitte des 12. Jahrhunderts in den schottischen Highlands.
Nach einem ambitionierten Zechabend und dem reuelosen Genuss von 4 1/2 Flaschen Single Malt Whiskey hatte er einen folgenschweren Einfall. Er knäuelte einen Ball aus Ziegenleder und schlug ihn mit einer Mistgabel über einen Teich und eine Sandkuhle auf eine von Schafen abgegraste Rasenfläche. Anschließend schubste er den Ball mit zwei Versuchen und einem leichten Break von links nach rechts in ein Hasenloch. Gespielt war das erste Par und geboren war das großartigste Spiel auf diesem Planeten.
Mit
freudiger Entzückung bemerkte er, das das Leder von seiner ersten
Ziege Victoria stammte und die Markierung mit dem V1 noch deutlich zu
sehen war. Noch
am Abend berichtete er Timothy Titleist, dem größten und
innovativsten Ziegenzüchter der Highlands, von der Zweitverwertung
seines Ziegenleder und scherzte mit ihm über die professionelle
Züchtung von Ziegen mit dem Namen V1.
Sein Nachbarn und Kumpel Tom Mulligan beobachtete das lustige Treiben und betrat ebenfalls die Szenerie. Sein Versuch endete allerdings mit einer schrecklichen Rechtskurve auf dem Grundstück des ungeliebten Nachbarn Jonathan Slice. Da er glaubhaft versichern konnte noch Kreislauf vom Vorabend zu haben und gänzlich unaufgewärmt am Abschlag erschienen zu sein, durfte er einen zweiten, straflosen Ball spielen. Noch heute gedenken viele Privatrunden diesem mutigen Pionier des Golfsports und schlagen zu seinen Ehren einen zweiten, straffreien, Ball an Tee Nr. 1.
Am nächsten Mittwochnachmittag luden die Beiden alle Herren des Dorfes ein, um einen Wettbewerb in der neuen Sportart auszutragen. Anschließend ehrten sie den Sieger mit einer grässlichen Nuss-Schale aus Silber, tranken Unmengen Bier und amüsierten sich über die ulkigen Versuche der Damen, die Sportart ebenfalls zu erlernen. Vieles davon ist bis heute Tradition.
Nachdem sich die Gestaltung des Mittwochnachmittag in dieser Form gefestigt hatte machten sich die ersten Auswirkungen auf die Einwohner des Dorfes bemerkbar. Der Versuch, an diesem Tage, einen Arzttermin zu vereinbaren wurde schon im Ansatz als aussichslos erstickt.
Auch der Lehrer des Dorfes, Sebastian Stableford nahm ambitioniert - aber mit mäßigem Erfolg an dem neuen Wettbewerb teil. In seiner persönlichen Wahrnehmnung festigte sich ein gewisses Ungerechtigkeistgefühl, da immer diejenigen die Preise in Empfang nahmen, die tatsächlich die wenigsten Schläge benötigten. Bei einer Tasse Lindentee fühlte er sich dazu berufen ein System zu entwickeln, das erlaubte schlechter zu spielen - aber trotzdem gewinnen zu können. Später dachte er sogar ernsthaft darüber nach die Wetterverhältnisse, Platzzustand und den Haferpreis im Hafen von London in diesen komplexen Algorithmus mit einzubeziehen. Der Vorschlag eines Stableford Systems mit zusätzlichem CSA Wert scheiterte allerdings am Veto des Man's Captain und Henker des Dorfes, der ein glühender Verfechter des gerade aufbäumenden Darwinismus war.
Seit mehreren Jahrhunderten nun sitzen Callaway und Mulligan auf einer Wolke über dem Old Course von St. Andrews und blicken mit großer Freude auf die Welt des Golfsports. Von hier aus haben sie alle großen Momente miterlebt. Martin Kaymers großartiges Eisen 7 zum Gewinn der PGA Championsship oder den Zeugungsakt von Tiger Woods in einem Autokino in Tampa, Florida. Nur wenige Male haben sie ihren Einfall in den letzten Jahren bedauert. Sie haben viele nicht vorgabewirksame Damengolf Nachmittage erlebt in denen gewisse Abweichungen in der Ausführung ihrer ursprünglichen Idee offensichtlich wurden. Auch sind Sie sich über die Folgen ihrer Mittwochnachmittag Idee mittlerweile im Klaren. Eine Studie der Geschichtswissenschaftlichen Fakultät Edinburgh kam zu dem Resultat, das Schottland seit diesen Jahren 20% seines Brutto-Inlandproduktes eingebüßt hat und England so die Vorherrschaft im britischen Empire erlangen konnte. Deren Herren beschäftigen sich zwar auch Mittwochs mit Sport - allerdings mit einem weitaus profaneren Treiben auf roter Asche mit jeweils nur einem Schläger und einem Filzball. Bei Ausgrabungen in der Nähe von Wimbledon wurden Abdrücke von eingeschlafenen Zuschauern freigelegt, die auf das geringe Enthusiasmus-Potential dieser Sportart schliessen lassen.
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