Bad Neuenahr und anderswo in Rheinland Pfalz … Als
ein Großteil der Vorzeige-Senioren vom Köhlerhof am Samstagabend die
letzten Sonnenstrahlen über dem Ahrtal und den letzten Schluck 61er
Château Latour im Glas genoss, neigte sich ein großer Tag dem Ende
entgegen. Die Gewissheit großes Golf gespielt- und die hübschten Frauen des Landes im Arm - zu haben rundete die Gedanken der müden Helden des Ahrtals in dieser melancholischen Stimmung ab. Denn das, was an diesem Tage auf den schönsten Golfplatz des Rheinlandes geschah, wird als der "Bloody Saturday" in die Geschichte des Golfsports in Rheinland-Pfalz eingehen.
Es war exakt 10:00 Uhr als die ersten Flights an Tee 1 des sich in Top-Form befindlichen Golfplatzes auf die Runde geschickt wurden. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, dass dem ersten Abschlag (schöner Schlitten, flach rechts, aber ohne Fore) noch weitere 4.319 Schläge der zweithöchsten Jungsenioren Golfsport Elite des Landes folgen sollten. Die gespielten Ergebnisse lassen sich ohne weitere Details zu nennen mit einer Zahl exemplarisch einordnen. 3. So viele Dezimalstellen haben die gespielten Ergebnisse über Par von 4 der 6 angetretenen Mannschaften. Aufgrund der Dramatik und der sich abspielenden menschlichen Schicksale entschloss sich der Fernsehsender SKY seine Zusammenfassung erst nach 22:00 Uhr und mit dem Hinweis "diese Sendung ist für Zuschauer unter 18 Jahre nicht geeignet" auf seinem Spartenkanal zu senden.
Unbeeindruckt von dem Schwierigkeitsgrades der Platzes,
des aufkommenden Windes und der kreativen Fahnenpositionen zeigte die
Mannschaft von Captain Wilhelm ihre beste Saisonleistung und konnte der
Konkurrenz bis zu 51 Schlägen abnehmen. Am Ende stand ein rauschender Sieg mit 82 Schlägen über Par, gefolgt von dem gerade noch zweistelligen MGC Bad Ems mit 95 Schlägen über Par. Auf die Veröffentlichung der Ergebnisse der übrigen Mannschaften sollte an dieser Stelle aus Pietätsgründen verzichtet werden. Allerdings
erreichten die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landes
Golfverbandes Berichte von Protesten und Kundgebungen in den betroffenen Clubs:
GC Edelstein-Hunsrück: Unter dem Motto: "Ich bin so wütend, ich
hab kein Par gespielt" versammelten sich 104 Mitglieder zu einer
Menschkette und einer Mahnwache rund um das Chipping-Grün. Einige Mitglieder sollen sogar versucht haben Ihren Unmut über die spielerischen Qualitäten mit einem Hungerstreik auszudrücken. In den meisten Fällen wurde dieser Form der Protest-Bekundung aber nach ca. 45 Minuten durch den hastigen Genuß eines Spießbraten-Brötchen ein jähes Ende bereitet.
GC Am Donnersberg: Als Sofortmaßnahme mit infrastruktureller Wirkung wurden alle Spieler der Jungsenioren-Mannschaft herzlich zu je 132 Stunden Strafarbeit in die Pfälzer Weinberge eingeladen. Zur großen Freude der Spieler warten in den großen Spätburgunder-Lagen der Pfalz weder Ausgrenzen, noch frontale Wasserhindernisse, noch Bunker mit kurz gesteckten Fahnen auf die Erntehelfer.
GC Wiesensee: Noch immer werden einige Spieler und 103 mitgereiste Fans vermisst, die sich beim Suchen und Finden des 4ten provisorischen Balles an der 12 zu weit in die Weite des Ahrtals hinaus getraut haben. Laut Polizeidirektion Bad Neuenahr wurden am Sonntagmorgen die
letzten völlig desorientierten Teilnehmer auf einer Straußenfarm in der Nähe von Bad Breisig aufgegriffen.
GC Rhein-Wied: In der Nacht zum Samstag haben einige enttäuschte Fans der Ultra-Szene mit hässlichen Schmierereien an der Abschlaghütte 101 der Driving-Range auf die Leistung der Mannschaft reagiert. Weitaus schlimmere Parolen, die den Clubwechsel nach Stromberg empfahlen konnten vom Hausmeister noch vor Eintreffen der ersten Spieler rückstandsfrei entfernt werden.
Anders Mannschaft und Umfeld im GLC Bad Neuenahr. Mit
einer grandiosen 78 von Jörg, den soliden 85ern von Uwe und Willy, sowie
der 88 von Andreas und einer tollen 89 von Klaus brillierte die
Mannschaft auf der ausverkauften Anlage. Wieder einmal verzauberten die GLC Damen bei der attraktivsten Currywurst Ausgabe im DGV die zum Teil schon arg mitgenommenen Gäste und konnten mit psychologischer Erstversorgung einige NRs abwenden. Einzig
der alte Pentium II Rechner im Sekretariat war der dreistelligen
Zahlenflut nicht gewachsen und konnte erst nach Einbau zusätzlichen
RAM-Speichers das historische Ergebnis errechnen.
Am nächsten Spieltag reist die Mannschaft von und ohne Captain Willy zum GC Wiesensee. Hier gilt es den positiven Aufwärtstrend zu erhalten und einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt folgen zu lassen. Mit Protesten ist am darauf folgenden Sonntag am Köhlerhof nicht zu rechnen.
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